Nein, hier kommt jetzt nicht das übliche Bla-bla was man auf jeder Seite liest, und jeder von sich behauptet. Obwohl es bei mir stimmt, dass ich von klein auf Spass am Basteln hatte, und mich der Werkstoff Holz schon immer faszinierte. Ich will lieber erzählen, wie ich meinen Traum verwirklicht habe.
Das Drechseln fand den Weg zu mir, als ich 13 war und mir eine „Drechselbank“ geschenkt wurde. Die Anführungszeichen stehen dafür, dass ich das Ding jetzt nicht mehr als Drechselbank bezeichnen würde. Es waren nur Teile, die man an einen Tisch schraubt, mit einer Bohrmaschine als Antrieb.
Ja, so hat alles begonnen. Hier hatte ich Lunte gerochen und meine Berufung gefunden. Von da an habe ich dafür gearbeitet, dass ich später machen konnte, was ich mir für meine Zukunft vorstellte. Zuerst wurde die Schule mit einer allgemeinen Hochschulreife abgeschlossen. Das musste meines Erachtens sein, da man als Drechsler nicht unbedingt die besten Zukunftsaussichten hat. Ich wollte mir alle erdenklichen Wege freihalten, die ich neben meinem Traum einschlagen könnte, um auf jeden Fall das Drechseln beibehalten zu können.
Ich bewarb mich danach bei vielen Drechslereien in Deutschland. Die Absage war immer dieselbe: „Wir haben selbst keine Arbeit, und einen Lehrling können wir uns gleich dreimal nicht leisten“. Somit gab es nur noch die schulische Ausbildung, die ich dann in Michelstadt (Hessen) begann. Was auch ein großes Glück war, denn dort lernte ich nicht nur das Drechseln, sondern auch Gestaltung, Geschichte, Zeichnen, Design und alles über jedes Holz (und nicht nur das, welches in einem Betrieb verarbeitet wird).
Nebenbei lernte ich Holzbildhauern, Tischlern, Elfenbeinschnitzen, Schmieden, Kaffeetrinken und über Ideen zu philosophieren. Da ich auch voll in meinem Element war, und unser Meister viel zu tun hatte, war ich für die anderen Lehrlinge der Ansprechpartner bei Fragen jeder Art. Dadurch bin ich später auch in die Drechselstube Neckarsteinach gekommen und habe bei der Leitung der Kurse mitgewirkt. Die 3 Jahre Lehrzeit wurden mit einem Nachtkästchen als Gesellenstück beendet. Von dieser Arbeit wurde mir mehrfach abgeraten, da der Schwierigkeitsgrad zu hoch sei. Ich habe es geschafft. Dort hat mich (wie später auch beim Meisterstück) die Herausforderung gereizt, etwas zu machen, was noch nicht 100 mal geübt worden war, und was sich von der Masse abhob.
Die anschließende Meisterzeit war eine Offenbarung. Ich hatte den Schlüssel für die Werkstatt und konnte alles ausprobieren, was mir gerade in den Sinn kam. Natürlich gab es auch immer mal wieder kleine Aufträge, aber die waren schnell abgearbeitet. Danach konnte ich weiter meine Gedanken in Holz schreiben. Mit einem Bett mit Lampe als Meisterstück wurde ich dann wieder in die Freiheit entlassen. Seitdem arbeite ich als selbstständiger Handwerker, der all seine übrige Zeit damit verbringt, seinen Holzkopf zu leben. Dadurch entstanden all die Sachen, die Sie auf dieser Seite sehen. Leider kann man auf den Bildern nicht alles erkennen. Das ist wie bei Menschen, die Werkstücke haben einen Charakter. Den erkennt man erst, wenn man eines in der Hand hält. Warum? Dazu muss ich meine Mutter zitieren, wenn wir ihr leckeres Essen gelobt haben:
„Es ist ja auch mit Liebe gemacht.“